MºAºIºS

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Multiplizität° Als°Ideenproduzierendes°System

Am Beginn stand die Idee zur Jahrtausendwende (nach christlicher Zeitrechnung) mit einer großen Kunstausstellung ein dann fortlaufendes Projekt zu initiieren, welches aus der Perspektive der Kunst zu essentiell wichtigen Fragen der Zeit Stellung bezieht.

An der Schwelle zum 21. Jahrhundert sind die Menschen auf der Erde durch moderne Kommunikationsmedien und Fortbewegungsmittel sowie durch wachsende internationale wirtschaftliche, politische und kulturelle Verflechtungen stärker miteinander vernetzt denn je zuvor. Die Welt wird immer mehr zu einem globalen Dorf, einer "Global Village". Die globale Vernetzung scheint aber bisher nur auf eine recht oberflächliche Weise stattzufinden. Wirklicher internationaler, interkultureller und interreligiöser Dialog anstelle von Konkurrenz, Aggression und Dominanzverhalten müsste viel stärker gesucht werden. Dabei spielen neben beispielsweise der institutionellen und politischen Ebene die Begegnung der einzelnen Menschen aus den unterschiedlichen Ländern und Kulturen miteinander eine große Rolle.

Das 20.Jahrhundert war extrem gekennzeichnet durch zwei weltumspannende Kriege und die Menschheit stand mit dem sog. "Kalten Krieg" an der Schwelle zu einem dritten Weltkrieg. Zu Beginn des 21.Jahrhunderts sollte die Menschheit nicht zuletzt aufgrund der Erfahrungen aus dem letzten Jahrhundert soweit sein, sich als eine Einheit zu begreifen und sie sollte stark daran arbeiten, ein friedliches und respektvolles Miteinander der Menschen auf der Welt zu realisieren.

Aus diesen Überlegungen heraus und aus der Überzeugung, dass die Kunst, ihre eigene Freiheit wahrend, gesellschaftlich involviert auch eine Vorbildfunktion haben kann, kam es zu der Idee, Künstlerinnen und Künstler verschiedenster Herkunft und unterschiedlichster Nationalität in einem längerfristig konzipierten Kunstprojekt zusammenzuführen. Als Ort für die erste Ausstellung im Jahr 2000 wurde mit Bedacht ein Bunker gewählt. Bunker sind als Orte des Schutzes der Menschen vor dem Krieg, bzw. den Auswirkungen des modernen Krieges vor allem den Bombardierungen, erbaut worden. Die Bunker sind mit viel negativer Energie aufgeladen. Menschen haben hier um ihr Leben gefürchtet und sind zum Teil auch darin gestorben oder haben beim Heraustreten aus dem Bunker zerstörte Häuser und verstorbene Mitbürger und Angehörige vorgefunden. Da von dem damals nationalsozialistischen Deutschland der 2.Weltkrieges ausging, sind die in dieser Zeit entstandenen Bunker besonders negativ besetzt.

Als sich in der ersten MºAºIºS-Ausstellung in einem Hochbunker in Köln 69 Künstlerinnen und Künstler aus mehr als 20 Ländern zusammenfanden, füllte sich der für uns und auch viele andere zunächst bedrohlich anmutende Ort mit einem Leben, das in starkem Kontrast zu der Geschichte des Ortes stand. In der themenfreien Ausstellung waren Exponate aus den unterschiedlichsten Medien zu sehen. Eine möglichst kontrastreiche und anregende Ausstellung zu machen, bei der sich die beteiligten Künstlerinnen und Künstler in ihrer Unterschiedlichkeit gegenseitig inspirieren können, war das Programm. Eine intensive und vielfältige Kommunikation zu ermöglichen war ein wichtiges Anliegen. Die Auswahl der Künstlerinnen und Künstler wurde mosaikartig über den Zeitraum der zwei Jahre Vorbereitungszeit zur Ausstellung getroffen. Dabei spielten mehrere Faktoren eine Rolle. Außer der künstlerischen Intensität waren auch eine große Kommunikationsbereitschaft und die persönlichen Verknüpfungen der Künstlerinnen und Künstler untereinander von Bedeutung. Die Zahl der Teilnehmer wuchs unter anderem durch Vorschläge von schon Beteiligten.

Das MºAºIºS-Projekt sollte sich nicht in einer Ausstellung erschöpfen. In verschiedene Städte und Länder soll MºAºIºS mit den beteiligten Künstlerinnen und Künstlern wandern und dort jeweils mit einer Ausstellung ein Kommunikations- und Energiezentrum bilden, immer auch bereichert durch neue Teilnehmer. Das Projekt soll wachsen und sich metamorphotisch verändern.

Torsten Römer, Berlin im Mai 2001