Wie Machiavellistisch = Der Freie Wille | Performance
Ich sitze in der Mitte eines Raumes am Tisch und stelle
40 Arbeiten auf Papier her. Von der
Decke hängen vier große Pappkartons, an jeder Seite des Tisches
eine, die den Raum vierteilen. Für jeden Teil des Raumes werden zehn
Arbeiten hergestellt. Für jede Seite der
Pappkartons werden von mir verschiedene Materialien für die Herstellung
meiner Arbeit
auf Papier benötigt. Das Publikum wird angesprochen, von den Materialien
auszuwählen
und sich an der Aktion zu beteiligen. Die Botschaft meiner Performance-Installation
lautet:
Jedem ist es erlaubt, Kunst zu machen, aber viele wagen es nicht. Ein einfaches
und
effektives Beispiel einer mikro-Machiavellistischen politischen Machtstuktur
ist insofern
geschaffen, als das der Künstler (der Prinz) in der Mitte ist und das
Publikum (die
Untertanen) ihn umgibt. Der Künstler (Prinz) zeigt ein Beispiel, wie
Kunst geschaffen werden soll und wie man leben soll. Durch seinen Platz in
der Mitte kann der Künstler alle beobachten. Dieser Vorteil gibt ihm
die Möglichkeit, als Ventil für soziale Veränderungen zu fungiern.
Jedoch ist der Künstler durch die permanente Beobachtung in seinem Schaffen
selbst beschränkt, denn er muss permanent jede Seite manipulieren, um
in der Mitte zu bleiben und die Kontrolle zu behalten. Dem Publikum wird gezeigt,
wie Kunst geschaffen wird und wie man leben soll. Es ist mit dem Beispiel
des Künstlers zufrieden und zeigt sich sogar bereit, beteiligt zu sein.
Die Beteiligung ist jedoch einseitig begrenzt, da das Publikum befreit ist
von der Verantwortung, Kunst selbst zu schaffen und selbst zu leben.
Diese mikro-Machiavellistische politische Struktur zeigt die Kollektivdisziplin
des Künstlers
(des Prinzen) und des Publikums (der Untertanen), die dazu dient, zu vermeiden,
dass eine
Stadt entsteht, in der jeder für sich lebt (Kunst schafft), kurz: eine
Stadt der Anarchie.
How Machiavellian = The Free Will
I sit at a table in the center of the room and produce
forty works of art on paper. Four large
cardboard panels are hanging from the ceiling, one on each side of the table,
thus dividing
the room in four and obstructing the audience’s view of the action in
the center. Ten works will be produced for each “side” of the
room. I will attach various materials for use in the works; the viewers will
be encouraged to select from these and thus participate in producing the work.
What I want to communicate with this performance installation is:
Everyone is allowed to make art, but few dare. A simple and effective example
of a micro-
Machiavellian power structure is provided by placing the artist (the prince)
in the middle
and the viewers (subjects) around him. The artist acts as a model of how to
make art (live). The artist is at the center and can see everyone else. This
gives him an advantage and enables him to act as a catalyst for social change.
However, the fact that he is constantly in the public eye limits him in his
creative process and forces him to continually manipulate the different sides
in order to remain in the center (in power). The public is shown how to make
art (live). They are content to follow the artist’s example, and even
if they participate, they are relieved of the responsibility of making art
(living) for themselves. This micro-Machiavellian political structure demonstrates
collective discipline on the part of the artist (prince) and the audience
(subjects) in order to prevent a state in which everyone makes art (lives)
themselves, i.e. a state of anarchy.
Berlin, Germany | Biography
1961 Born in California
1981 Lived in Paris
1985 + Has lived in Berlin ever since
Aktivitäten | Exhibitions
2005 Publikation ‘Kranke Sakramente’ (roman)
1st Bayennale. Oakland
M°A°I°S 6 “Der freie Wille”, arena Bunker, Berlin
12th Kongress für Performance Art, Münster
Galerie Neues Problem 30+
2004 10. Kongress für Performance Art, Berlin
09. Kongress für Performance Art. Seoul Publikation ‘Sick Sacraments’
(fiction)
2003 Open Space, solo exhibition Berlin
9. Kongress für Performance Art, Open Space Berlin
M°A°I°S.5, Berlin Alexander Platz
2002 7. & 8. Kongresses Performance Art, Paris/Berlin
2001 Galerie Katze, solo exhibition Berlin
‘Zeitlos’ Künstler-Symposium, Paulinhof Brandenburg
M°A°I°S 2, Berlin
2000 Galerie Am Prater, Solo exhibition;
M°A°I°S 1, Köln;
4. and 5. International Congress for Visual and Performance Art,
Sacramento und Schloss Bröllin